Haltestelle Lobau: ÖBB Zerstörungswerk ab Montag
Nachricht vom 18.04.16
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter!
Die ÖBB setzen ihre Praxis, öffentlichen Verkehr zu reduzieren oder
aufzulassen, auch auf der Wiener S-Bahn-Linie S80 konsequent und mit
demonstrativer "Härte" um.
Die ÖBB haben die Haltestelle „Lobau“ Ende 2014 aufgelassen;
vorgebliche Gründe waren Kurvenradien, Zuglängen, Barrierefreiheit
und so weiter. Es seien auch zu wenige Fahrgäste. Aber: Der Fahrplan
wurde über Jahre verschlechtert: Aus einem 20-Minuten- machte man
einen 60-Minuten-Takt (mit Lücken bis zu 3 Stunden).
Neueste, auch in einem Mediationsverfahren 2012-2014 niemals
geäußerte Begründung der ÖBB: "Lärmschutz"-Maßnahmen. Aber: Der
störende Lärm entsteht gar nicht im Bereich der Station, sondern auf
der Ostbahn-Brücke, außerdem stehen im Bereich der Station Lobau
bereits seit 1996 Lärmschutzwände, welche jetzt um viel Geld
abgerissen und neu gebaut werden sollen!
Der sinnlose Abriss beginnt ...
Die ÖBB setzen nun ihr Zerstörungswerk fort und beginnen am Montag,
18. April 2016, mit der Abtragung der Haltestelle; gleichzeitig muss
der erst 1996 errichtete Damm saniert werden (!) - womöglich wurde
beim Neubau dieses Strecken-Abschnittes damals (Hebung der
Ostbahn-Brücke wegen Kraftwerk Freudenau) geschlampt.
Die Arbeiten sind vorerst bis 25. Juli 2016 (!) geplant. Während
dieser langen Zeit werden auch der Goldnesselweg und der
anschließende Fußweg durch die Haltestelle (entlang der Gleisanlage)
gesperrt - vielleicht für immer! Bitte längere Fußwege einplanen!
Die Arbeiten finden auch nachts und an den Wochenenden statt. Der
Baustellen- bzw. Schwerverkehr wird nicht über die Schiene, sondern
durch das Wohngebiet geführt. (vor allem Franz-Pletersky-Weg und
Krokusweg). Belästigungen durch Lärm, Schmutz und Schadstoffe sind nicht auszuschließen.
Zuschauen erwünscht!
Aber bitte nicht die Arbeitskräfte belästigen oder in Gespräche
verwickeln (denen ist das sowieso egal). Bitte auch
keinesfalls Baustellen-Inventar oder gar Geräte zu
beschädigen! Auch Boshaftigkeiten, welche die Arbeiten
behindern, müssen wir ablehnen.
Wer seine Besorgnis zum Ausdruck bringen will, möge dies bei den
verantwortlichen Köpfen tun (Kontaktdaten siehe unten); wer
mit diesen Leuten aber nichts zu tun haben will, kann einen
Protest auch bei uns zum Ausdruck bringen; wir veröffentlichen
dies dann - auf Wunsch selbstverständlich unter Wahrung Ihrer
Anonymität - in einem Protest-Werk.
Politik pro Haltestelle, aber Ausführende dagegen?
Die Auflassung erfolgte gegen Beschlüsse der Politik (Gemeinderat)
und gegen den erklärten Willen von Bürgermeister Michael Häupl, der
sich auf dem Parteitag seiner Wiener SPÖ (gestern, 16. April 2016),
über das Zerstörungswerk verwundert zeigte.
Stadträtin Uli Sima appellierte noch im März 2016 an ÖBB-Chef
Christian Kern pro Haltestelle. Erfolglos. Als Umwelt-Stadträtin ist
sie auch für Lärmschutz zuständig, aber von diesem
"Lärmschutz"-Projekt der ÖBB schien sie gar nichts zu wissen. Eine
Ungereimtheit mehr.
Eine äußerst undurchsichtige Rolle spielt dabei der Wiener Magistrat
(der offensichtlich frei ist, die Vorgaben der Politik zu
hintertreiben); vor allem die im Rahmen der Magistratsdirektion auch
für Beziehungen zu den ÖBB zuständige Direktion "Bauten und Technik"
(zuständig: Direktorin Brigitte Jilka) fiel durch Aktivitäten gegen
uns auf.
Eine fragwürdige Rolle spielt auch Christian Kern, Chef der ÖBB
Holding AG. Nach außen smart - und scheinbar mit politischen
Ambitionen (z. B. die Frage Kanzlerschaft, aber auch das
Millionen-Projekt "Flüchtlingstransit") reduziert er sich in Sachen
Verkehr auf die leider häufig desaströse Ausrichtung seiner Stäbe,
für die er sich praktisch als Sprecher instrumentalisieren lässt.
Angesichts seiner jährlichen Gage von deutlich mehr als 500.000 Euro
stellt sich die Frage, "Wo ist die Leistung?".
Politik-Unterstützung
Angesichts der aktuellen Entwicklungen gibt es eine Reihe von
Solidaritätsbekundungen seitens der Politik. Es kommen nun nach und
nach Politikerinnen und Politiker zu Besuch, welche einen Blick auf
das Abriss-Werk werfen wollen, um uns anschließend in gemütlicherem
Rahmen für Fragen und Antworten zur Verfügung zu stehen.
Ankündigung: Besuch der Abgeordneten Amrita Enzinger
Als erste in der Reihe begrüßen wir Abgeordnete Amrita Enzinger
(Grüne, Landtag Niederösterreich); als Verkehrssprecherin ist sie an
einem Verbesserung der S80 und Verlängerung nach Niederösterreich
interessiert.
Sie kommt am Freitag, dem 22. April 2016, zu uns. Treffpunkt ist
16.30 Uhr beim Bahnübergang bei der Haltestelle; anschließend offene
Begegnung im "Gemeinschaftshaus", Haselnussweg (beim Teich). Es
folgt noch eine eigene Einladung per Mail für dieses Ereignis.
K o n t a k t e
Christian Kern, ÖBB
Telefon (01) 93 000 Durchwahl 45000 (pers. Sekretariat)
Brigitte Jilka, Stadt Wien, Magistratsdirektion
Telefon (01) 4000 Durchwahl 82601 (pers. Sekretariat)
L i n k s
Abriss-Information der ÖBB ("amtlich")
http://s80lobau.tk/img/S80L_abrissinfo.jpg
Die BI auf Facebook
http://www.facebook.com/schnellbahn.lobau/
Homepage BI
http://s80lobau.tk/
Einladung zum Sommerfest
Nachricht vom 02.08.17
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
nach einer längeren Pause melden wir uns nun zurück.
Nicht wie von früher gewohnt mit Aktionen, sondern etwas
gemütlicher mit einem kleinen Sommerfest.
Wir laden Sie daher ganz herzlich ein, am Samstag, dem 19. August 2017,
nachmittags zu einem gemütlichen Beisammensein und Austausch bei
Musik und kleinen Erfrischungen zur Grünanlage am Zillbauerplatz
(siehe
Stadtplan)
zu kommen. Details entnehmen Sie bitte dem Flyer auf unserer Homepage.
Link zum Flyer:
https://www.s80lobau.org/#sommerfest0817
Stand der Dinge
Von unserer ehemaligen Station ist nun, ein Jahr nach der
kompletten Abtragung (die mehr als 700.000 Euro gekostet haben soll!)
fast nichts mehr übrig geblieben. Nur mehr der "Fußweg Station Lobau"
und ein kleiner Bahnsteig-Rest der Station, wie so von den 1930er-Jahren
bis 1995 bestanden hat, weisen auf sie hin.
Erstaunlich ist, dass keine andere Station so schnell entfernt wurde,
wie unsere. So sind beispielsweise die Bahnsteige der im Jahr 2000
geschlossenen Station "Strandbäder" bis heute unverändert vorhanden.
Nun gälte es abermals seitens der Stadt Wien zu handeln. Nach Aussage
der Vizebürgermeisterin Vassilakou, die Stadt Wien könne keine Station
"retten", sondern nur einen Neubau "bestellen" (d.h. mitfinanzieren),
was zwar irritierend ist, aber die Chance für einen Neubau besteht jetzt!
Der Weg zum dem Ziel eines akzeptablen S-Bahn-Verkehrs, besonders aber
auch Wiedererrichtung unserer Haltestelle ist ohne das Engagement der Stadt
Wien (und vor allem ihres Magistrats) nicht zu schaffen. Auch wenn Gemeinderats-
und andere Beschlüsse eine wichtige Basis darstellen, geht es nicht ohne das
Engagement des Landes- und Stadtoberhaupts (der uns seine Unterstützung zwar
versicherte, aber keine weiteren Schritte setzte) bzw. des ihm nachgeordneten Apparats.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BI-Lobau-Team
Web:
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